2019: Projekt „Menschenrechte – Demokratie – Gemeinsam gestalten“

Wie sehen gelebte Menschenrechte in einer Demokratie aus? Wie gestaltet sich die Zivilgesellschaft?

In moderierten Workshops  wird die Frage verfolgt, wie sich die Menschenrechte auch im globalen Zusammenhang entwickelten. Es wird ein Bogenschlag zur hiesigen Gesellschaft im gesellschaftspolitischen Kontext, den Entstehungsbedingungen gelebter Menschenrechte in der Bundesrepublik  und zu den gesellschaftlichen Prozessen in einer Demokratie hergestellt.
Die Workshops verbinden sich mit Museumsbesuchen sowie Gesprächen mit lokalen Akteuren  aus der Zivilgesellschaft, deren Engagement sich aus dem Selbstverständnis  gelebter Demokratie und Menschenrechte ableitet. Die Erfahrungen der Projektteilnehmer*innen werden einbezogen.

Zielgruppe des Projekts sind geflüchtete Neu- und  ansässige Altberliner*innen unterschiedlicher kultureller Wurzeln und Lebenshintergründe. Es wird deutsch-arabisch übersetzt.

Der Verein Nachbarschaftsmuseum e.V. versteht das Projekt als ein „Work in Progress“.
Aus den Workshops heraus entstehen neue Fragestellungen, Kontakte und Engagementbereiche, die in den Projektverlauf integriert werden.

Kooperationspartner des Projekts
Flüchtlingskirche in Kreuzberg, Media Residents. Netzwerk für Menschen mit Publikationshintergrund, südost Europa Kultur e.V., Bunte Liga Berlin e.V., Technische Universität Berlin (TUB/politische Bildung) – Netzwerkpartner: Verband deutsch-syrischer Hilfsvereine (vdsh e.V.).

Wir danken der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (GDW) sowie dem Deutschen Historischen Museum (DHM) für die kostenfreien Führungen durch ihre Ausstellungen.

Das Projekt wird finanziell gefördert durch die Berliner Landeszentrale für politische Bildung und die Heinrich-Böll-Stiftung, Berlin.

Die durchgeführten Workshops bzw. Zusatzangebote

Einladung der Flüchtlingskirche zum  „Warming up“
International Dinner
Dienstag, 26. Februar 2019, 18 – ca. 20 Uhr
Wassertorstr. 21 a (Hof), 10969 Berlin

Nach dem Esssen:  Vorstellung des aktuellen Projekts sowie Gespräche mit den Projektteilnehmer*innen

Workshop am
Donnerstag, 7. März um 16.30 – 20.30 Uhr
Gedenkstätte Deutscher Widerstand
Stauffenbergstr. 13 – 14, 10785 Berlin

Zum Inhalt:
Die Gedenkstätte Deutscher Widerstand will zeigen, wie sich einzelne Menschen und Gruppen in den Jahren 1933 bis 1945 gegen die nationalsozialistische Diktatur in Deutschland gewehrt und ihre Handlungsspielräume genutzt haben.

In der dort gezeigten Ausstellung lernen wir einzelne Biographien von Menschen aus dem Widerstand kennen. Wie war ihr Verständnis von Menschenrechten und Demokratie und was bewegte ihr Handeln? Wie haben sie sich organisiert und welche Widerstandsformen gab es? – Anschließendes Gespräch mit der Bildungsreferentin der GDW.

Samstag, 13. April 2019, 14.30 – 18.30 Uhr
Deutsches Historisches Museum
Ausstellung „Demokratie-Labor“
Unter den Linden 2, 10117 Berlin

Mit anschließendem Workshop in der Kantine des benachbarten Gorki-Theaters, Dorotheenstr. 92

Zum Inhalt:
Demokratie lebt von Vielfalt. Das Demokratie-Labor will ein Bewusstsein dafür schaffen, dass diese Regierungsform von der Partizipation und dem Engagement aller lebt. In sieben Themenräumen wird zur kritischen Reflexion angeregt, wie Demokratie in Deutschland gelingt und auch gelingen kann.-  In Verbindung mit einer Führung durch die Ausstellung.

Über den Zusammenhang von gelebter Demokratie, Grundgesetz und Menschenrechten konnten wir anschließend mit  Prof. Dr. Susanne Zeller, Hochschule Erfurt und Nachbarschaftsmuseum e.V. , ins Gespräch kommen. Sie führte zuvor in die Entwicklung der Menschenrechtsinstrumente in Europa, ihre sozialethischen und philosophischen Voraussetzungen, beginnend mit der Antike, ein.

Zusätzliche Veranstaltungen außerhalb des Projekts:
Im Rahmen des Bürgerforschungsprojekts   „Forschungsfall Nachtigall“  (https://forschungsfallnachtigall.de) des Berliner Museum für Naturkunde, an der sich eine Gruppe von Neu- und Altberliner*innen unserer Projekts aktiv beteiigte (siehe Projektbeispiel 2018), machen wir auf folgende Veranstaltung aufmerksam:

NachtiGala 2019
Freitag, 26. April 2019, 19 – 22.30 Uhr
Museum für Naturkunde
Invalidenstr. 43, 10115 Berlin

Samstag, 3. August 2019, 11 – 19 Uhr
Potsdam-Exkursion in Kooperation mit „Über den Tellerrand e.V.“

Der Ausflug zum Erntehof Neumann verbindet sich mit einem Gespräch mit dem Inhaber Herrn Neumann, der Kriegs-, Nachkriegs- und die Wendezeit in Potsdam erlebte. Aus unterschiedlichen Lebensperspektiven heraus berichtet er über prägende Lebensumstände und die seiner Familie, die aus vielen Neuanfängen bestand, und welche Werte ihn stets begleiteten.
Nach dem Gespräch kann in den Feldern Obst gepflückt werden und es wird ein gemeinsames Picknick zubereitet.

Um ca. 16 Uhr geht’s zur Glienicker Brücke. Gerd  und Matthias aus der Projektgruppe, die in Potsdam geboren sind,  erläutern verschiedene geschichtliche Phasen  zur Glienicker Brücke, die eine große historische Bedeutung hat. Hier verlief früher die Grenze zwischen der ehemaligen DDR und Westberlin. Die Brücke wird assoziiert mit dem „Kalten Krieg“, der Konfrontation zwischen Ost und West, und vielem mehr. Beide werden uns über ihre Erinnerungen erzählen, die einsetzen mit der Zeit des II. Weltkriegs, dem Mauerbau und dem Leben in Ost- und Westdeutschland.

Fortsetzung der Workshops:

Donnerstag, 20. Juni 2019, 17.00 Uhr bei
Media Residents
FMP1 / Verlagsgebäude „Neues Deutschland“
Franz-Mehring-Platz 1 (parterre links)
10243 Berlin-Friedrichshain

Zum Inhalt:
Media Residents. Netzwerk für Menschen mit Publikationshintergrund
Media Residents bietet als Schnittstelle zwischen Initiativen, Medien und Unter-nehmen Einsteigern und Profis einen Coworking Space, technisches Equipment, sowie Workshops und regelmäßige Events (siehe https://media-residents.de/). Die Initiative zeigt Wege der Auseinandersetzungen mit Fragen der Zeit- sowie Gegenwartsgeschichte mit dem Ziel gesamtgesellschaftlicher Teilhabe und Akzeptanz für alle Mitglieder der Gesellschaft.
2019 führt Media Residents das Projekt 70 Jahre Grundgesetz: In guter Gesellschaft. In bester Verfassung.“ durch. Wir lernen Projekte von Media Residents (so auch das WelcomeCamp
am 29. Juni 2019 zum Thema 70 Jahre Grundgesetz) kennen.
Anlässlich des Weltflüchtlingstages am 20. Juni 2019 behandelt unser Workshop Fragen zu Chancen und Risiken der Digitalisierung auf den Fluchtrouten in Verbindung mit einer interaktiven künstlerischen Projektpräsentation.

Donnerstag, 8. August 2019, 18 Uhr

Workshop mit Dr. Usahma Felix Darrah, Vorstandsvorsitzender, Verband deutsch-syrischer Hilfsvereine e.V. (VDSH e.V.), im
Interkulturellen Garten Rosenduft im Park am Gleisdreieck, 10963 Berlin

Zum Inhalt:

Der VDSH e.V., im Jahre 2013 von deutsch-syrischen Vereinen gegründet, ist ein bundesweiter Dachverband und besteht aktuell aus 23 Vereinen (siehe https://verband-dsh.de/ueber-uns/).
“Der Verband Deutsch-Syrischer Hilfsvereine bezeugt das Recht auf Freiheit und Würde des Menschen, fördert Demokratie und die Menschenrechte, beteiligt sich am Aufbau einer Zivilgesellschaft in Syrien, beteiligt sich am Wiederaufbau des Landes, setzt sich ein für die Gleichstellung der Frau, und fördert im Land Bildungs- und Ausbildungsmöglichkeiten.”
Entnommen der Satzung des VDSH.

Dr. Darrah gibt uns Einblick in  die Arbeit des Vereins. Die Wahrnehmung und Durchsetzung von Demokratie und Menschenrechten nehmen dabei eine zentrale Rolle ein.
Wie sich das in der Praxis – auch bezogen auf die Situation von Geflüchteten –  auf nationaler und internationaler Ebene umsetzen lässt und wie sich dies mit seiner eigenen Berufsbiografie und persönlichen Anliegen verbindet, wird Gegenstand des Workshops sein.

Wir haben hier die Gelegenheit, an vorangegangene Workshops anzuknüpfen und  freuen uns auf einen lebendigen Austausch.

Abschließender Workshop am

Donnerstag, 10. Oktober 2019, 18 Uhr bei
südost Europa Kultur e.V.
Großbeerenstr. 88 (II. Etage)
10963 Berlin

Zum Inhalt
Was bewegt Berliner ehrenamtlich Engagierte zum Handeln im Flüchtlingsbereich?
Welche Rolle spielen dabei historische Ereignisse, Familientraditionen, die Bürgerbewegungen seit der Nachkriegszeit? Wie lässt sich die heutige Zivilgesellschaft anhand einzelner persönlicher Geschichten nachvollziehen? Wie leben sich Begriffe wie Freiheit, Gerechtigkeit, Verantwortung, Chancengleichheit und Selbstbestimmtheit? Was lehren diese Erfahrungen auch für die Zukunft? Der Workshop schließt an vorangegangene Workshops an.

Unsere Gesprächspartner*innen:  Marita Leßny, Erzieherin,  tätig für die  Heilig Kreuz Passion. Sie begleitet und koordiniert eine Gruppe Geflüchteter im Rosa Haus,  Schule auf dem Friedhof am Südstern. Dazu zählen die Ausbildungsbegleitung, Sprachkurse sowie kulturelle Aktivitäten (https://www.heiligkreuzpassion.de/soziales/fluechtlinge). Christiane Moering-Haiges, Schauspielerin, seit 2013 engagiert in der Neuen Nachbarschaft in Moabit (www.neuenachbarschaft.de). Mit seinem Programm schafft der Verein eine soziale und künstlerische Plattform zum Austausch, Lernen und Engagieren für die Nachbarschaft aus der ganzen Welt. Richard Sommer, Wirtschaftsingenieur, seit 6 Jahren engagiert in der Neuen Nachbarschaft sowie bei Ingenieure ohne Grenzen (https://ingenieure-ohne-grenzen.org/de/berlin). Seit 2016 werden in Berlin u.a. Workshops für Geflüchtete mit technischen Interessen angeboten. – Unter Einbeziehung der persönlichen Erfahrungen der Projektteilnehmer*innen.